Komm wir bauen ein Haus …. !
Auf einer brachliegenden Grünfläche am Ende des Arberger Hafendamms, direkt an der Weser, befindet sich das Projekt bay-WATCH für experimentelle Architektur, Permakultur und Kunst im öffentlichen Raum. Künstler, Designer, Architekten und Landwirte sind dazu eingeladen im Rahmen einer „Human Residency“ eigene Projektideen umzusetzen. Momentan befinden sich auf der Fläche Beete zur Permakultur, eine offene Küche, eine Werkstatt, ein Kompostklo-Turm, ein aus alten Fensterrahmen und Holzlatten bunt zusammengezimmertes Gäste-/Bürohäuschen, eine Bühne aus Paletten mit angrenzendem Glashaus und zwei ausgebaute Bauwagen, die als Informationsbüro dienen. Im Rahmen von Konzert oder Filmabenden werden die Anwohner zur Teilhabe eingeladen.
Bay-WATCH wird von der ZwischenZeitZentrale(ZZZ) Bremen und dem Stadtplanungsamt als stadtentwicklungspolitisches Projekt gefördert, mit dem Ziel den Hafen wieder mehr in das Bewusstsein der Bürger zu rücken. André von der Künstlergruppe Marnic Circus ist Anlaufstelle und Organisator vor Ort. Er hat den Nutzungsvertrag mit Bremenports, der städtischen Eigentümergesellschaft geschlossen und das Projekt beim Bezirksbeirat Hemelingen der Öffentlichkeit vorgestellt.
Einer der aktiven Künstler auf bay-WATCH ist Bremer Hip Hop Größe Flowin IMMO. Im Frühjahr 2016 hat er mit dem Bau seiner „Die Komplette Palette“, einer Wind und Wetter geschützten Bühne aus Paletten und angrenzendem Glashaus, begonnen. Er möchte die Fläche auf der kleinen Halbinsel im Sommer einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen und Konzerte, Theater oder auch Workshops für Schulkinder anbieten. Das erste Fest zur Einweihung der neuen Bühne sollte Anfang Mai auf Grundlage des neuen Bremer „Ortsgesetzes über nichtkommerzielle spontane Freiluftpartys“ realisiert werden. Laut diesem Gesetz können bis zu 300 Personen bei elektronisch verstärkter Musik unter freiem Himmel tanzen, ohne dafür eine Sondernutzungserlaubnis beantragen zu müssen.
Da es sich bei der Fläche jedoch nicht um den öffentlichen Stadtraum, sondern um eine private Fläche handelt, greift das Gesetz nicht und es muss eine Veranstaltungserlaubnis eingeholt werden. Bei der Bewilligung hatten die Behörden aber durchaus noch Bedenken hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit. Die Bay-WATCHer haben also gemeinsame Spielregeln mit Polizei, Ordnungsamt und Bauamt entwickelt. Fragen rund um die Geländesicherheit wie Statik der Bauwerke, Fluchtwege und Rettungswegeplan, Einhaltung der Öffentlichen Sicherheit und der Lärmschutz mussten geklärt werden. Der erste Schritt bestand in der Prüfung durch den geschulten Blick eines Statikers, der Paletten Bühne und Glashaus als statisch einwandfrei eingestuft hat. Dieses Gutachten ermöglicht es Immo nun auch die Bühne als mobilen Bausatz zu sehen der jederzeit ab- und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden kann, ohne ein erneutes Gutachten zu benötigen. Das kleine bunte Clubhaus jedoch ist mehr Kunstwerk als Bauwerk, was Gespräche mit den Bauamt zwar vereinfachen mag, aber künftig bei öffentlichen Veranstaltungen aus Gründen der (Stand)sicherheit abgesperrt werden muss. Ein Lärmschutzgutachten auf Grundlage von vier Messpunkten und zwei Windrichtungen wurde erstellt, bei öffentlichen Veranstaltungen wird es Toilettenwagen geben und zur Uferböschung hin eine Absperrung um unfreiwillige Tauchgänge zu vermeiden. Jetzt kann es endlich losgehen mit dem rauschenden Fest und einem kollektiven Sommer auf bay-WATCH.
Die Links zu all den tollen Leuten gesammelt und gelistet:
Die Komplette Palette (DKP) – Facebook Like
ZwischenZeitZentrale Bremen (ZZZ)
Fotos:
Das Bildarchiv von stadtstattstrand wurde durch aktuelle Beiträge aus dem Fundus Immo Wischhusen vervollständigt. Vielen Dank*